40.000 Hotelbetten mehr als New York und DASSELMANIA
Scheinbar sprechen die Zahlen für sich und die Hotellerie könnte in den nächsten Jahren ein Problem bekommen. Wenn wir ganz simpel von den statistischen Fakten ausgehen verhält sich die Situation so:
Im Jahr 2014 verzeichnete Berlin laut Städteranking 4,3 Mio internationale Ankünfte. Mit 28 Mio Übernachtungen standen ca. 115.000 Hotelbetten zur Verfügung. New Yorck verzeichnete dagegen 11,9 Mio internationale Ankünfte mit einer Bettenkapazität von ca. 90.000. Daraus kann abgeleitet werden, dass es ca. 77 Mio Übernachtungen in New York gegeben hat.
Aktuell verfügt Berlin über 137.000 Hotelbetten mit einer Auslastung von ca. 65 % und New York über ca. 100.000 Betten. Beide Städte gewinnen an Attraktivität und weitere Kapazitäten sind geplant und kommen hinzu. Allerdings wird die Diskrepenz in der Besucherstatistik bleiben. Bereinigt man grosszügig die prognostizierten Besucherzahlen bleibt immer noch eine klaffende Lücke in der Anzahl der Hotelbetten zu den Besucherzahlen.
Und es geht munter weiter. Jährlich kommen ca. 10 Hotels in Berlin hinzu und Herr Geisel als Stadtentwicklungssenator scheint sich nicht die Frage zu stellen warum die drohenden Überkapazitäten nicht für den Wohnungsbau genutzt werden. Da liegt es wohl auf der Hand warum der Berliner Senat als Handlanger der Hotellerie fungiert und Ferienwohnungen sowie Privatvermietern den Gar ausmachen möchte um die Auslastung der Hotels zu halten. Da Berlin als Immobilieninvestment international als "billig" gilt wird auf zukünftige Wertsteigerungen gebaut und weiter eröffnet. Auf der Strecke bleibt hier wieder der Wohnungsbau da diese Flächen quasi verloren sind.
DASSELMANIA macht sich breit.
Das Märchen vom bezahlbaren Wohnraum wird uns seit Jahren immer wieder gern erzählt. Gentrifizierung, stabile Mieten, mehr sozialer Wohnungsbau. Mit diesen Begriffen
lassen sich immer Stimmen zum regulären Wahlkampf einfangen. Leider sind die Zeiten einer sozialgeförderten Insel BERLIN vorbei und man kann Herrn Dassel als Bezirkstadtrat von Berlin Mitte in seiner Argumentation nur dringend bitten der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Die schläfrigen Senatsjahre in puncto Wohnungsbau haben eine gähnende und unausgeschlafene Wahrheit bekommen. Das Rad ist nicht mehr zurückzudrehen, nachdem zehntausende landeseigene Wohnungen und riesige Bauflächen zu Schleuderpreisen verhöckert wurden muss ein Schuldiger her.
Herr Dassel und Herr Geisel preisen das aktuelle Zweckentfremdungsgesetz und das Verbot von Ferienwohnungen als grossen Beitrag zur Entlastung des Wohnungsmarktes. Mit fragwürdigen Methoden versucht man den Sündenbock "Ferienwohnungen" wie die Sau durchs Dorf zu treiben und gefällt sich dabei als Vorkämpfer für den Erhalt von preiswerten Wohnraum. Ich bezeichne das mal als DASSELMANIA, denn ich vermute das hier eine Phobie gegen Ferienwohnungen vorliegt. Diese Art Unterkunft gibt es schon so lange wie es Tourismus gibt und wird es auch weiterhin geben. Das einzige wirtschaftliche Zugpferd in Berlin, neben der an Bedeutung zunehmenden StartupSzene, ist der Tourismus. Sie schüren mit besagter Phobie bei der Bevölkerung eine Art Angsttouristen der als Verusacher für das Wohnungsdilemma mutiert. Bitte erklären Sie warum Bordelle, Anwaltskanzleien, Steuerbüros etc. Wohnraum Zweckentfremden dürfen und warum die landeseigene BERLINNOVO mit 7000 möblierten Wohnungen nicht den Wohnungsmarkt entlastet ?
Das Spiel mit den Zahlen haben wir doch alle längst durchschaut. Mal sind es 6500 Ferienwohnungen und dann wieder 25.000. Und aus gutem Grund legt keiner dieser Studien den Auftraggeber und die statistische Ermittlung offen (z.B Immobilienentwickler GBI AG). Denn ganz sicher verbergen sich dahinter gravierende statistische Erhebungsfehler zugunsten einer Lobby.
Als ehemaliger DDR Bürger fällt es mir schwer mit anzusehen, wie Nachbarn aufgefordert werden Meldung zu machen wenn Sie etwas verdächtiges in Ihre Umgebung oder Haus bemerken. Herr Dassel als westdeutsch geprägter Bürger kann froh sein dieses unangenehme Gefühl des Denunziantentum nicht zu kennen. Herr Geisel scheint als ehemaliger DDR Bürger diese Art der Nachbarschaftsanzeige gut zu kennen und für richtig zu befinden.
von Enrico Molitor
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